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Bundesweites Vorkommen von Borreliose-Infektionen

In Deutschland erkranken in jedem Jahr etwa 100.000 Menschen an einer Lyme-Borreliose. Die Erkrankung ist eine klassische Infektionskrankheit, die von einem Bakterium hervorgerufen wird. Im Falle der Lyme-Borreliose ist es Borrelia burgdorferi. Das Bakterium kann sich – vergleichbar mit anderen Bakterien auch – im ganzen Körper ausbreiten. Dazu muss es jedoch zunächst in den Körper gelangen. In der Regel erfolgt das während eines Zeckenbisses.

Lyme-Borreliose: Verbreitung nach Bundesländern

Die Lyme-Borreliose kann auf der ganzen Welt auftreten, da das Bakterium global verbreitet ist. In den letzten Jahren konnten wir in Deutschland sogar Zeckenarten nachweisen, die sich neu angesiedelt haben und damit eine weitere Gefahr für die Verbreitung der gefürchteten Lyme-Borreliose sind.


Vor allem im Frühsommer plagen uns Zecken und damit die Überträger des Bakteriums, das für die Lyme-Borreliose verantwortlich ist. Aber nicht nur die Jahreszeit spielt eine Rolle dabei, wie hoch das Risiko ist, an der Krankheit zu erkranken. Auch das Bundesland, in dem wir uns aufhalten, hat eine Auswirkung auf die Wahrscheinlichkeit.

In Brandenburg, Sachsen und Bayern ist das Infektionsrisiko am größten, was eine vom Leibniz-Institut für Länderkunde veröffentlichte Karte auf der Grundlage von Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zeigt. Die Karte legt eine Statistik aller kassenärztlichen Behandlungen von Lyme-Borreliose-Erkrankungen von 2007 bis 2009 dar. Dabei bezieht sich die Zahl der Behandlungsfälle ausschließlich auf das 3. Quartal.

Vorkommen und Verbreitung von Borreliose

Vorkommen und Verbreitung von Borreliose

©Leibniz-Institut für Länderkunde, Leipzig; Nationalatlas aktuell.
Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Instituts.

Meldepflicht nicht in allen Bundesländern

Eine Meldepflicht für die Lyme-Borreliose besteht auf der Grundlage von Länderverordnungen in Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Genau aus diesem Grund ist die Angabe genauer Fallzahlen schwierig. Im Jahr 2013 gab es laut Robert-Koch-Institut insgesamt 7813 gemeldete Fälle, für das Jahr 2014 gibt es bereits 651 Meldungen für Borreliose-Erkrankungen (Stand: 9. April 2014, Quelle: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH).

Gefahr durch neue Arten

Zusätzlich zu der fehlenden Meldepflicht in einigen Bundesländern, bereiten neue, eingewanderte Arten einigen Experten Sorgen. Eine Art, die bereits seit 2007 vereinzelt in Deutschland vorkommt, ist die sogenannte Hyalomma-Zecke, die in Asien und Afrika heimisch ist. Man erkennt diese Zecken-Art daran, dass sie viel größer als unsere heimischen Arten ist: Ausgewachsene Exemplare sind doppelt so groß wie Zecken, die aus Europa stammen.

Vermutlich wurden diese Arten von Zugvögeln, die den Winter in den Gebieten verbracht haben, eingeschleppt. Aufgrund der immer milderen Temperaturen bei uns (vor allem auch im Winter) konnte sich die Hyalomma-Zecke nun auch bei uns ansiedeln.

Und das ist leider nicht ganz ungefährlich. Während die heimischen Zecken-Arten vor allem Lyme-Borreliose und FSME übertragen, trägt die Hyalomma-Zecke Krankheitserreger für eine andere Krankheit in sich: Das Krim-Kongo-Fieber.

Auf dem Balkan sind bereits Menschen mit dieser Krankheit durch die Hyalomma-Zecke infiziert worden. Glücklicherweise wurden in Deutschland noch keine Exemplare der Art nachgewiesen, die ebenfalls den Erreger in sich trugen. Das bedeutet aber nicht, dass nicht generell ein Risiko besteht, sich auch in Deutschland mit diesen Erregern zu infizieren. Denn dass noch kein Nachweis erfolgte, bedeutet noch nicht, dass es in Deutschland keine Hyalomma-Zecken gibt, die den Erreger in sich tragen.

Experten können aber auch zum Teil Entwarnung geben: Einige zweifeln daran, dass es der Hyalomma-Zecke möglich sein wird, sich langfristig in Deutschland anzusiedeln. Die Exemplare, die man aktuell findet, haben vermutlich wegen des zurückliegenden warmen Sommers 2018 und milden Winters überlebt. Es ist allerdings noch fraglich, ob der Zecke langfristig eine Ansiedelung gelingen wird.

Das alles hat aber keine Auswirkungen auf die einheimischen Arten, die nach wie vor FSME und Lyme-Borreliose übertragen können.