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Infos zur Infektionskrankheit

Ein kleiner Zeckenbiss kann schlimme Folgen haben. Menschen, die von einer Zecke befallen werden, die mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi infiziert ist, können an Borreliose erkranken. Aber auch wenn die Zecke die gefürchteten Borrelien in sich trägt, bedeutet das noch nicht, dass man sich zwingend auch damit infiziert. Bricht die Krankheit allerdings aus, entwickeln Patienten in der Regel die typischen Symptome – sofern die Bakterien nicht unschädlich gemacht werden. Das muss übrigens nicht sofort geschehen, sondern kann einige Monate dauern…

Borreliose: Entdeckung kann lange dauern

Es ist durchaus möglich, dass Patienten die typischen Symptome einer Borreliose entwickeln, ohne daran zu denken, dass sie unter einer Borreliose leiden könnten. Denn häufig fällt ihnen gar nicht auf, dass sie von einer Zecke gebissen wurden.


Das liegt in der Regel daran, dass sich Zecken in ganz bestimmten Regionen am Körper verstecken: Nämlich dort, wo es besonders feucht und dunkel ist. Unachtsame Zeitgenossen können daher von einer Zecke gebissen werden, ohne den Einstich zu spüren oder gar die saugende Zecke zu bemerken.

Noch schwieriger wird die Diagnose einer Borreliose, weil die Symptome lange auf sich warten lassen können. Häufig treten die späten Symptome der Infektion nämlich erst sechs bis sogar 36 Monate nach dem Zeckenbiss auf. Und bis dahin kann sich das Bakterium bestens im Körper eingenistet und sein Unwesen getrieben haben.

Borreliose im Spätstadium

Borreliose im Spätstadium entsteht, wenn der Zeckenbiss lange unerkannt blieb.

Die Symptome der Spätform

Was die Diagnose darüber hinaus erschwert ist die Tatsache, dass sich die Spätform deutlich von der frühen Form der Borreliose unterscheidet. Sehr häufig tritt kurz nach der Infektion mit dem Erreger die sogenannte Wanderröte auf. Damit meint man einen deutlich sichtbaren roten Kreis, der sich um den Einstich herum bildet. Das Perfide dabei: Häufig zeigt er sich um den Einstich, es muss aber nicht immer der Fall sein.

Zeigen sich dagegen vermehrte Müdigkeit und vor allem Schmerzen im Rumpfbereich, kann es sich schon um die Spätform der Borreliose handeln. Denn jetzt spricht viel dafür, dass schon Nerven (-bahnen) geschädigt wurden, die die Symptome hervorrufen.

Ärzte sprechen bei dieser fortgeschrittenen Borreliose von der sogenannte Neuroborreliose – eben deshalb, weil das Nervensystem in diesem Stadium ebenfalls betroffen ist.

Die Diagnose der Spätform

Gesellen sich zu den Schmerzen im Rumpf noch Lähmungserscheinungen in verschiedenen Extremitäten oder im Gesicht, sollten Patienten spätestens dann einen Arzt aufsuchen.

Dieser muss abklären, ob die Symptome tatsächlich von einer Borreliose im Spätstadium kommen. Allerdings ist die Diagnose für Patienten mitunter unschön verlaufen. Sie ist nämlich nur mit einer Nervenwasser-Untersuchung möglich.

Bluttest häufig zu ungenau

Hauttest zur Früherkennung von BorrelioseMediziner entscheiden sich im Zweifel häufig für die Nervenwasser-Untersuchung, um den Patienten richtig behandeln zu können. Die Borreliose kann zwar auch durch einen Bluttest nachgewiesen werden, allerdings führt dieser häufig zu falschen Ergebnissen.

Entweder wird er zu früh angeordnet, so dass die Borrelien im Blut noch gar nicht nachgewiesen werden können. In anderen Fällen ist es aber auch denkbar, dass der Bluttest auf Antikörper anschlägt, die gar nicht von der Borreliose kommen.

Spätform der Borreliose: Diagnose häufig fraglich

Das führt aber auch dazu, dass einige Patienten mit einer Borreliose – und vor allem auch mit einer Neuroborreliose – diagnostiziert werden, die tatsächlich aber gar nicht davon betroffen sind. Eine Untersuchung des Robert-Koch-Institutes (RKI) kam vor einigen Jahren zu dem Ergebnis, dass bis zu 90 Prozent der Borreliose im Spätstadium falsch diagnostiziert wird.

Das bedeutet: Patienten bekommen die typische Behandlung, obwohl sie diese nicht bräuchten oder eine andere Therapie angezeigt wäre. In der Regel wird Borreliose mit einer Langzeitgabe mit Antibiotika behandelt. Mindestens vier Wochen müssen Patienten das Medikament einnehmen. Hält man sich nun vor Augen, dass nur 10 Prozent der diagnostizierten Fälle tatsächlich die Antibiotika brauchen, ist das erschreckend. Denn eine falsche oder unnötige Behandlung mit Antibiotika kann weitreichende Folgen haben. Sowohl was die Allgemeinheit angeht (Resistenzen) als auch für den individuellen Patienten. Ein Verdacht auf eine Spätform der Borreliose sollte daher unbedingt zweifelsfrei abgeklärt werden.