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Zecken im Winter – Borreliosegefahr trotz Minusgraden?

Es ist Winter, also gehen die meisten davon aus, dass man sich um Zecken keine Gedanken zu machen braucht. Leider ist das nicht der Fall. Denn trotz Minusgraden können Zecken aktiv sein. Da die Tiere sehr klein sind und zudem Experten darin sind, den nächsten Wirt ausfindig zu machen, ist es sehr schwer ihnen zu entgehen. Gleichzeitig übertragen sie Krankheiten wie die gefährliche Borreliose. Wieso die Tiere auch im Winter gefährlich sind wollen wir in diesem Artikel näher beleuchten.

Zecken in Deutschland: Der aktuelle Stand

Zecken sind in ganz Deutschland verbreitet. Die häufigste Art ist der sogenannte gemeine Holzbock. Diese Zeckenart überträgt auch die für den Menschen relevanten Krankheiten.


Die Zecken befallen Tiere und auch den Menschen. Sie lauern im hohen Gras oder auf Büschen und warten, bis ein geeigneter Wirt vorbeistreift. Diese Gelegenheit nutzen die Zecken, um sich am Wirt anzuhaften.

Ihr Überleben sichern sie, in dem sie das Blut ihres Wirtes saugen. Durch schmerzstillende Substanzen bemerkt das Opfer den Zeckenstich normalerweise nicht. Während des Saugens können auf den Wirt Krankheiten übertragen werden. Dabei gilt eine einfache Gleichung: Je wärmer die Temperaturen, umso aktiver sind die Zecken.

Zeckenstich: Welche Krankheiten werden durch Zecken übertragen?

Es gibt zwei Krankheiten, die von Zecken übertragen werden und für den Menschen gefährlich sein können:

  1. Borreliose
  2. FSME

 

FSME steht für Frühsommer Meningoenzephalitis, eine durch Viren verursachte Entzündung der Gehirnhaut. Borreliose wird dagegen von Bakterien verursacht und befällt vor allem Nervengewebe und Gelenke.

Zecken im Winter – Borreliosegefahr trotz Minusgraden?

Da Schnee eine isolierende Schicht bildet, hilft er Zecken beim Überleben im Winter.

Zecken im Winter: Wie groß ist die Gefahr?

Wie bereits erwähnt sind Zecken aktiver, je höher die Außentemperaturen sind. Dies bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass bei niedrigen Temperaturen die Zecken ihre Tätigkeit einstellen oder gar absterben.

Die Zecken vertragen zwar kalte Temperaturen eher schlecht. Aber sie haben gelernt, kalte Perioden gut zu überstehen. Und um durch die Kälte zu sterben, braucht es schon sehr kalte Temperaturen von ungefähr -20 Grad Celsius über längere Zeiträume. Diese Temperaturen erreichen wir in Mitteleuropa praktisch nie. Die Hoffnung, dass die Zecken durch kalte Winter stark dezimiert werden erfüllt sich also nicht.

Wie überleben Zecken den Winter?

Die Zecken verbringen den Winter nicht in Winterruhe oder Winterschlaf. Sie suchen sich aktiv geschützte Orte auf, in welchen sie den Winter verbringen. Bevorzugt sind dabei Baue von Tieren. Besonders von Mäusen, Igeln oder auch Maulwürfen. Aber auch die Behausungen großer Säugetiere wie Füchse oder Dachse kommen in Frage.

Unter der Erde sind die Temperaturen relativ stabil und bleiben im positiven Bereich. Außerdem ergibt sich für Zecken die Möglichkeit, an den betreffenden Tieren Blut zu saugen. Dadurch haben die Zecken sowohl ein warmes Quartier als auch Nahrung.

Wie gehen Zecken noch vor?

Zecken können aber auch unter größeren Laubhaufen über der Erdoberfläche überleben, solange diese ausreichend feucht bleiben und der Frost nicht zu tief eindringt. Dann können sie in eine Art Starre verfallen. Schnee hilft den Zecken wiederum beim Überleben. Denn der Schnee bildet eine isolierende Schicht. Dadurch kann Kälte viel schlechter eindringen. Je mehr Schnee, desto stärker der Effekt. So lässt sich auch erklären, dass Zecken bis in nördliche Lagen Skandinaviens und Russlands vorgedrungen sind und dort überleben können.

Wann werden Zecken im Winter aktiv?

Generell lässt sich sagen, das Zecken ab einer Lufttemperatur von ungefähr sieben Grad Celsius eine ausreichende Aktivität besitzen, um auch uns Menschen zu befallen. In Deutschland haben wir in den letzten Jahren immer wärme Winter bekommen. Dadurch verringert sich die Zeit, in der die Zecken vollständig inaktiv sind immer mehr.

Schon wenige Tage über sieben Grad reichen entsprechend aus, dass Zecken auch im Winter aktiv werden. Daher muss man auch beim Winterspaziergang vorsichtig sein und auf Zecken achten.

Durch den Klimawandel und den Anstieg der globalen Temperaturen werden Zecken in immer stärker Maße in Deutschland auch ganzjährig aktiv.