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Die Zeckensaison hat begonnen!

Aktuell warnen Experten vor Zecken, denn sie können gefährliche Krankheiten übertragen. Derzeit breiten sie sich immer weiter aus. Besonders die aus Osteuropa stammende Auwaldzecke stellt in diesem Jahr eine weitere Art dar, die neben der einheimischen Zecke, das gefürchtete FSME übertragen kann.

Vorkommen und Verbreitung von Borreliose

Vorkommen und Verbreitung von Borreliose


Die sogenannte Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (kurz FSME) ist eine Entzündung der Hirnhaut, welche durch Viren ausgelöst wird. Kein anderer Parasit überträgt so viele Krankheiten auf den Menschen, wie die Zecke. Grund hierfür ist die Art der Nahrungsaufnahme der Parasiten. Während des Saugprozesses würgen Zecken gleichzeitig immer wieder Speisereste, die nicht verdaut sind, in die Opfer zurück. Dadurch gelangen eine Vielzahl von Krankheitserregern in das Blut des Menschen bzw. Wirtes. Am Häufigsten wird dabei die Lyme-Borreliose und am Zweithäufigsten die Frühsommer-Miningo-Enzephalitis (FSME) übertragen. Wenn eine Hirnhautentzündung die Folge der Infektion ist, kann diese sogar zum Tod führen.

 

Die Auwaldzecke als neuer FSME-Überträger

 Die Auwaldzecke ist aus Osteuropa in unsere heimischen Wiesen und Büsche eingewandert und galt bisher nicht als Erregerüberträger. Wissenschaftler gingen bis vor kurzem noch davon aus, dass insbesondere der Gemeine Holzbock der Überträger ist.

 

Die Auwaldzecke ist bereits bei niedrigen Temperaturen aktiv. In der Nähe von Leipzig wurden bereits an einem Mess-Standort Auwaldzecken gefunden, die mit FSME infiziert waren. Der Leiter des Deutschen Konsoliarlabors für FSME Herr Dr. Gerhard Dobler äußert sich dennoch wie folgt: „Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass Auwaldzecken auch Menschen befallen, aber deutlich häufiger befallen sie jedoch Tiere.“ Allerdings kann man sich gegen den Virus, welches die Auwaldzecke übertragen kann, durch eine FSME-Impfung effektiv schützen.

 

Deutschland verzeichnet einen Anstieg bei FSME-Erkrankungen – Zecken auf dem Vormarsch

Das Robert-Koch-Institut verzeichnete im vergangenen Jahr etwa 350 Fälle von FSME. Das sind 120 Erkrankungen mehr, als noch im Jahr zuvor. In diesem Jahr wurden bereits zwei Fälle gemeldet. Insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg ist die FSME-Gefahr besonders hoch, denn in diesen beiden Bundesländern wurden bislang 80 % aller Fälle registriert. Doch auch im Norden Deutschlands wie etwa in Niedersachsen und an der Grenze zu den Niederlanden wurden Fälle verzeichnet.

Milde Winter und ein warmer Vorfrühling lässt Zecken früher als üblich aktiv werden. Prof. Dr. Mackenstedt stellt fest: „Seit den warmen Tagen Anfang März kommen die Tiere mit Macht“.

Dabei ist es weiterhin unklar, warum die gefürchteten Zecken in den Risikogebieten nur in partiellen Arealen auftreten. Beispielsweise hat das Team von Dr. Mackenstedt beobachtet, „dass in einem Garten nahe Stuttgart zum Beispiel seit mehr als 20 Jahren immer wieder FSME-Zecken auftauchen. Im Nachbargarten dagegen kam der gefährliche Erreger noch nie vor.“

 

Auch in Rohmilch FSME-Viren entdeckt

Nicht nur durch Zecken, sondern auch durch den Verzehr von Rohmilch kann den gefährlichen Virus übertragen werden. Die Leiterin des Fachgebietes für Parasitologie der Universität Hohenheim Frau Dr. Ute Mackenstedt sagt  hierzu: „Wir haben zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen, dass sich Menschen mit FSME infizieren können, wenn sie Rohmilch von Ziegen trinken“. Dieser Sachverhalt war den Forschern bislang besonders aus Osteuropa bekannt. Menschen, die unbehandelte Ziegenmilch getrunken hatten, waren anschließend am Virus erkrankt.

Es sei theoretisch auch vorstellbar, dass in gleicher Art und Weise auch Kuhmilch infiziert werden könnte. Allerdings besteht nur dann eine Gefahr, wenn die Milch unbehandelt und roh konsumiert werden würde. Durch das Pasteurisieren werden Erreger laut Mackenstedt abgetötet. Darüber hinaus schützt auch eine FSME-Impfung vor einer Infektion nach dem Verzehr infizierter Lebensmittel (aktueller Stand der Wissenschaft).