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Juckende Mückenstiche: Können sie Borreliose übertragen?

Wer an Borreliose denkt, muss fast automatisch auch an Zecken denken – denn die kleinen Parasiten sind als Überträger der Infektion weitestgehend bekannt. Neuerdings sind jedoch auch Mücken in Verdacht geraten, bei der Übertragung eine Rolle zu spielen. Doch kann ein Mückenstich tatsächlich zu Borreliose führen?

Kann man durch einen Mückenstich Borreliose bekommen?

Schwellung nach InsektenstichGemeinhin stehen Zecken in dem Ruf, dass sie Borreliose übertragen können. Sie leben bevorzugt in dichtem Unterholz, Sträuchern und hohem Gras. Gehen Wanderer durch solch ein Gebiet, können sie dabei die Zecken ungewollt abstreifen. Die Zecken suchen sich dann eine warme und geschützte Stelle, oft Hautfalten, um zuzustechen und Blut zu saugen. Trägt die Zecke die Erreger der Borreliose in sich, können sie dabei auf den Menschen übertragen werden.
Doch auch Mücken, die je nach Region Stechfliegen oder Schnaken genannt werden, tragen nach heutigen Erkenntnissen die Erreger in sich. Aus diesem Grund ist es prinzipiell möglich, dass durch einen Mückenstich Borreliose übertragen wird. Und nicht nur das: Auch in Bremsen und Flöhen konnten die Bakterien gefunden werden.
Grundsätzlich sollten Menschen, die mögliche Symptome einer Borreliose wie die Wanderröte bei sich entdecken, daher die Infektion in Betracht ziehen – selbst, wenn sie längere Zeit keine Probleme mit Zecken hatten.
Die Fälle, in denen bei Borreliose die Übertragung durch Mücken stattgefunden hat, sind jedoch sehr selten. Daher gilt das Risiko, sich über einen Mückenstich zu infizieren, als eher gering – vor allem im Vergleich zu einem Zeckenbiss. Welche Gründe das geringe Risiko einer Übertragung hat, ist noch unklar. Möglicherweise liegt es daran, dass Mücken deutlich kürzer zustechen oder allgemein weniger Mücken die Borreliose-Erreger in sich tragen als Zecken. Denkbar ist auch, dass eine Zecke tiefer in die Haut dringt als Mücken und das die Übertragung von Borreliose erleichtert.

Was ist Borreliose überhaupt?

Die Lyme-Borreliose, kurz auch nur Borreliose genannt, ist eine hierzulande verbreitete Infektionserkrankung. Auslöser sind bestimmte Bakterien, die sogenannten Borrelien. Typische Symptome, an denen die Infektion zweifelsfrei zu erkennen ist, gibt es wenige. Als charakteristisches Merkmal gilt die sogenannte Wanderröte, eine Hautrötung, die sich langsam ringförmig ausbreitet. Die Wanderröte kann jedoch zu unterschiedlichen Zeiten nach der Infektion auftreten, zwischen einigen Tagen bis sogar Wochen – das macht es schwierig, sie mit einer möglichen Borreliose in Verbindung zu bringen. Hinzu können folgende Symptome kommen:

  • Kopfschmerzen und Müdigkeit
  • Muskelschmerzen
  • Fieber

Im weiteren Verlauf der Infektion sind auch Organe und Nerven betroffen. Das kann sich unter anderem in Schmerzen und geschwollenen Gelenken bemerkbar machen. Zudem sind chronische Beschwerden möglich. Vor allem eine chronische Entzündung der Gelenke, die sogenannte Lyme-Arthritis, ist als Spätfolge von Borreliose bekannt.

Ob Zecke oder Mückenstich: Tipps zum Vorbeugen von Borreliose

Eine Schutzimpfung für Borreliose gibt es bisher leider nicht. Wer sich vor einer Borreliose-Übertragung schützen möchte, muss daher auf andere Maßnahmen zurückgreifen. Gut geeignet sind sogenannte Repellentien. Sie werden auf die Haut aufgetragen und halten, je nach Präparat, Zecken und auch Mücken einige Stunden auf Abstand. Sowohl DEET als auch Icaridin haben sich als Wirkstoffe in Abwehr-Sprays gegen Zecken und Mücken bewährt.
Ergänzend gibt es noch andere wertvolle Tipps, die dem Schutz vor Zecken und Mücken und somit auch vor einer Borreliose-Übertragung dienen:

  • Wanderer und Spaziergänger bleiben besser auf befestigten Wegen und meiden auf ihren Ausflugsrouten Tümpel, Seen und andere stehende Gewässer. Auf diese Weise umgehen sie den Lebensraum von Zecken und die Brutstätte von Stechfliegen.
  • Lange Kleidungsstücke, am besten lange Hosen und langärmelige Oberteile, sind ebenfalls sinnvoll, um sich vor Zecken und Mückenstichen zu schützen und dadurch Borreliose vorzubeugen.
  • Nicht nur während, auch nach dem Ausflug kann jeder zum Schutz vor Zeckenbissen beitragen – indem er seinen Körper gründlich nach den Parasiten absucht. Oft dauert es einige Stunden, bis Zecken die perfekte Stelle gefunden haben, und können vorher entfernt werden.
    Wer auf Nummer sichergehen möchte, kann zudem seine Wohnung von Mücken frei halten. Mit Fliegengittern vor den Fenstern ist die Wohnung mit relativ geringem Aufwand mückensicher zu machen. Das kann nicht nur vor dem eher geringen Risiko einer Borreliose-Übertragung schützen, sondern auch vor unangenehm juckenden Mückenstichen.