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Zecken im Garten aktiv bekämpfen

Dass sich Zecken vorwiegend in Wäldern und hohem Gras aufhalten, ist inzwischen jedem bekannt. Doch, dass die kleinen Biester schon viele, besonders ländliche Gärten befallen haben, wissen nur wenige. Dabei hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten die Anzahl der Zecken in deutschen Gärten enorm erhöht, was eine Studie unter Kleingärtnern ergab. Mittlerweile ist also die Gefahr von einer Zecke gestochen zu werden, im Garten höher, als bei einem Spaziergang im Wald. Denn 6 von 10 Personen ziehen sich ihren Zeckenstich im Garten zu.

 

Auch die Zecken im eigenen Garten können Krankheiten übertragen

Nach neuesten Erkenntnissen des Robert-Koch-Instituts wird das Risiko, sich im Garten mit Borreliose zu infizieren, häufig unterschätzt. Dabei können auch diese Zecken Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. Gefährdet sind hier vor allem Kinder, da sie meist überall im Garten herumtollen und sich in den noch so schwer erreichbaren Ecken des Gartens gern aufhalten und spielen. Kinder sind demzufolge einer größeren Gefahr ausgesetzt, von einer Zecke gestochen zu werden.


 

Warum siedeln sich immer mehr Zecken in Gärten an?

Gründe für diese Entwicklung sind zum einen der Klimawandel und zum anderen die naturnahe Wald- und Gartenwirtschaft. Zecken kommen im Fell von (Wühl-)Mäusen in die Gärten (insbesondere naturnahe Gärten) und breiten sich dort ungestört aus. Diese Mäuse dienen als Hauptwirt für die kleinen Parasiten und tragen meist Krankheitserreger wie Borrelien oder FSME-Viren in sich. Demnach infizieren sich Zecken größtenteils erst durch die Nager mit den gefährlichen Erregern. Da es in jedem Garten Mäuse gibt, können sich die Zecken immer weiter vermehren und Menschen sowie Haustiere befallen.

 

Zeckenrollen gegen Zecken im Garten

Um Zecken im Garten entgegenzuwirken, gibt es so genannte Zeckenrollen. Diese versuchen das Problem bereits in der Entstehung zu beseitigen, indem sie direkt am Hauptwirt der Zecke ansetzen (Mäuse). Anders als ein Zeckenabwehrmittel sollen Zeckenrollen die kleinen Parasiten töten und damit den Garten auf Dauer von Zecken vollständig befreien.

Wie funktionieren Zeckenrollen?

Die Kartonhülsen aus vollständig biologisch abbaubarem Zellstoff enthalten Baumwollwatte, die mit dem Insektizid Permethrin getränkt ist. Permethrin ist ein bekannter Stoff zur Bekämpfung von Flöhen, Kopfläusen und Zecken und wird deshalb schon seit vielen Jahren in Shampoos für Menschen und Spot-on-Produkten für Hunde verwendet. Zudem ist er das synthetische Gegenstück des natürlichen Pyrethrums, welches wiederum in den Blüten der Chrysantheme vorkommt.

Zeckenrollen beim Mäuse Nestbau

Zeckenrollen beim Mäuse Nestbau

Zeckenrollen wurden speziell für den Wirt der kleinen Parasiten konzipiert – Mäuse -, indem sie sich das Verhalten derer zunutze machen. Denn die neugierigen Nager krabbeln gern in Höhlen und sind immer auf der Suche nach weichem Baumaterial für ihre Nester. So finden sie auch relativ schnell die ausgelegten Zeckenrollen und kommen mit der wirkstoffhaltigen Watte in Berührung. Häufig wird diese sogar für den Nestbau von der Maus mitgenommen. Auf diese Weise bleibt der Wirkstoff am Fell der Mäuse haften, wodurch die im Fell sitzenden Zecken abgetötet werden. Die kleinen Nager fungieren durch die Zeckenrollen also nicht mehr als Zeckenwirte, sondern vielmehr als effektive „Zeckenvernichter“. Langfristig soll so der Kreislauf der Zecken im Garten unterbrochen werden. Sie kommen erst gar nicht dazu sich auszubreiten.

 

Zeckenrollen im Garten richtig platzieren

Zeckenrollen Platzierung

Zeckenrollen Platzierung

Für ein optimales Ergebnis, müssen die Rollen im Lebensraum der Mäuse ausgelegt werden. Mäuse halten sich vorzugsweise an Orten auf, die für sie ein sicheres Versteck darstellen, wie z. B. Hecken, Büsche, Holzstapel, Komposthaufen, Gartenhäuser, Fundamente oder Waldränder. Ebenso tummeln sich Mäuse gern in dichten Blumenbeeten, hohem Gras, Staudengärten oder Anpflanzungen auf Terrassen und in Hausnähe. Auf wenig bepflanzten, offenen Bereichen wie z. B. Rasenflächen, halten sich Mäuse hingegen relativ selten auf. Da die kleinen Nager für ihren Nestbau ausschließlich trockenes Material verwenden, sollte darauf geachtet werden, die Zeckenrollen nicht an nassen Stellen zu platzieren. Ungeeignet sind also Bereiche des Gartens, die der Regen überflutet bzw. wo sich Regenpfützen sammeln und sumpfiger Boden. Mittlere Regenmengen von oben können die Rollen jedoch mehrere Monate aushalten, ohne dass die innen liegende Watte nass wird.

 

Für eine langfristige Wirkung zweimal im Jahr auslegen

Um das ganze Jahr einen optimalen Zeckenschutz zu gewährleisten, sollten die Zeckenrollen zweimal jährlich, im Frühjahr und Spätsommer, ausgelegt werden. Allerdings können Zecken bei durchgängig mildem Wetter auch das ganze Jahr über aktiv sein. Deshalb ist eine zusätzliche Auslegung im Herbst und in milden Wintern ratsam. So wird gleichzeitig der Überwinterung der Parasiten in Mäusenestern entgegengewirkt.

Wurde die Baumwollwatte schon vorher komplett aus den Zeckenrollen entfernt, empfiehlt es sich, diese durch neue zu ersetzen. Alte unbenutzte Rollen (inklusive der Watte) müssen zwar nicht entsorgt werden, da sie biologisch abbaubar sind, sollten aber anders platziert werden. Denn wenn die Watte nach mehreren Wochen nicht von Mäusen benutzt wurde, so liegt die betreffende Rolle wahrscheinlich am falschen Ort (siehe „Zeckenrollen im Garten richtig platzieren“).

 

Sind Zeckenrollen für Hunde und Katzen gefährlich?

Für gewöhnlich ignorieren Hunde und Katzen Zeckenrollen einfach. Sollte es doch einmal anders sein, so geht von dem Wirkstoff keine Gefahr für Haustiere aus. Durch die Vernichtung der Zecken, verringern Zeckenrollen sogar das Risiko, dass Hunde und Katzen im Garten Zeckenstiche erleiden.


Zeckenrollen für den Garten sind in allen Baumärkten oder online auf der Internetseite des Herstellers oder bei Amazon erhältlich: Zeckenrollen – Mittel gegen Zecken im Garten