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Was ist eine Neuro-Borreliose?

Liegt eine Infektion mit Borrelien, also eine Borreliose, vor und wird auch das Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen, sprechen Mediziner von einer Neuro-Borreliose. Bei der Neuro-Borreliose handelt es sich also nicht um eine separate Erkrankung, sondern lediglich um eine Manifestationsform der Borreliose bzw. um eine Komplikation der Borreliose-Erkrankung. Zu ihren Symptomen gehören:

  • Schwindel und Taubheit
  • Gefühle von Kälte oder Hitze, bis hin zu Schüttelfrost
  • Nervenschmerzen
  • auffällig unrunder, staksender Gang
  • Sehstörungen
  • starke Kopfschmerzen
  • Wesensänderungen
  • Wortfindungsstörungen
  • nachlassende Merkfähigkeit und Konzentration
  • Lähmungen
  • Große Schwäche, schnelle Erschöpfung und andauernde Müdigkeit

Vor allem das Gesicht und die Beine sind häufig von Schmerzen, Taubheit und Lähmung betroffen. Bis erste Symptome nach einer Infektion mit Borrelien auftreten, können wenige Tage aber auch mehrere Jahre vergehen. Auch wenn Sie sich also nicht oder nicht mehr an einen Zeckenstich erinnern können, sollten Sie eine Neuro-Borreliose nicht ausschließen.


Neuro-Borreliose oder Multiple Sklerose?

Um eine Borreliose eindeutig von der Multiple Sklerose zu unterscheiden, ist in erster Linie zu klären: Erfolgte vorher ein Zeckenstich oder ist bzw. war eine Wanderröte (Erythema migrans) erkennbar? Zudem sollten andere typische Befunde einer Borreliose vorliegen. In der Kernspintomografie lässt sich z. B. erkennen, dass die Herde bei einer Borreliose keine so typischen Verteilungsmuster wie bei der Multiplen Sklerose aufweisen.

Häufig fehlen bei der Borreliose die Herde sogar gänzlich. Eine Liquor-Untersuchung (Nervenwasser-Untersuchung) zeigt bei der Neuroborreliose in der Regel eine deutlich höhere Zellzahl als bei der Multiplen Sklerose. Auf Grund der Blut-Liquorschrankenstörung ist auch der Eiweißgehalt erhöht. Zudem findet man bei der Borreliose häufig auch eine aktivierte B-Zellzahl im Liquor vor. Im günstigsten Fall lässt sich eine intrathekale Antikörperproduktion der IgG-, IgM, und IgA-Fraktion nachweisen. Jedoch gibt es immer wieder Fälle, bei denen die Liquor-Werte trotz bestehender Neuro-Borreliose ganz normal sind.