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Können auch andere Insekten bzw. Tiere Borreliose übertragen?

Zecken gelten als hauptsächliche Verbreiter der Borreliose. Denn in der Regel tritt die Erkrankung nach einem Zeckenbiss auf. Das hängt damit zusammen, dass je nach Gebiet in Deutschland, deutlich mehr Zecken mit den Erregern der Borreliose infiziert sind, als andere Tieren.

Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Denn Zecken sind nicht die einzigen Plagegeister, die die Erreger in sich tragen. Auch Pferdebremsen, Stechmücken und Läuse kommen als Überträger in Frage. Allerdings lösen diese nach aktuellem Wissensstand deutlich seltener eine Borreliose aus. Es ist zu vermuten, dass die deutlich kürzere Stechdauer verantwortlich für diesen Unterschied ist.


Borreliose durch Mücken ist möglich

Experten gehen davon aus, dass die Erreger der Borreliose erst nach einigen Stunden auf den Menschen übertragen werden. Um sich zu infizieren, muss der gemeine Holzbock – so die aktuelle Forschung – zwischen 12 und 24 Stunden Blut gesaugt haben. Erst nach dieser Zeitspanne werden die Bakterien in den Körper übertragen.

Ob andere Insekten auch vergleichsweise lang Blut saugen müssen, um die Borrelien zu übertragen, ist nicht ganz klar. Es wird jedoch als eine mögliche Erklärung angenommen.

Im Jahr 2016 zeigte eine Untersuchung nämlich, dass auch

  • Stechmücken
  • Kriebelmücken
  • Bremsen
  • und sogar Flöhe

die Erreger der Borreliose in sich tragen können. Die Übertragung auf den Menschen scheint jedoch relativ selten zu sein.

Borreliose durch Mücken und Insekten: Risiko ist gering

Daneben zeigte die Untersuchung, dass nur ein kleiner Prozentsatz der gefangenen Mücken, Bremsen und Flöhen überhaupt die Borrelien in sich trägt. Nur in zwischen 0,13 und 8,33 Prozent der Mücken konnte überhaupt der Erreger nachgewiesen werden.

Es ist daher fraglich, ob Mücken und andere Insekten überhaupt Borreliose übertragen. Da selbst nach einem Zeckenbiss einer infizierten Zecke nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen an Borreliose erkrankt.

Sollten diese Zahlen auf Borreliose durch Mücken und Insekten übertragbar sein, wäre es relativ unwahrscheinlich, nach einem Stich oder Flohbiss an Borreliose zu erkranken.

Borreliose durch andere Insekten ist nicht auszuschließen

StechmückeDennoch sollten Sie eine Borreliose nicht ausschließen, wenn Sie sich nicht an einen Zeckenstich erinnern können. Denn auch wenn das Risiko geringer ist, unmöglich ist eine Infektion durch andere Parasiten nicht. Eine Übertragung durch andere, selbst infizierte Tiere, ist ebenfalls nicht unmöglich.

Da Tiere im Allgemeinen jedoch von anderen Borrelien-Stämmen infiziert werden als Menschen und für eine Ansteckung direkter Blutkontakt nötig ist, ist das Risiko verschwindend gering.

Anders ist das bei Virus-Infektionen wie Zika oder Malaria. Für diese Erkrankungen ist die Mücke der Hauptüberträger. Allerdings sind wir in Deutschland äußerst selten davon betroffen. In Lateinamerika dagegen, erkranken jedes Jahr hunderttausende Menschen an Malaria und neuerdings auch dem Zika-Virus. Nicht selten sterben sie auch daran.

Bei Verdacht zum Arzt

Ob Sie nun davon ausgehen, von einer Zecke oder von anderen Insekten infiziert worden zu sein, ist letztlich zweitrangig. Denn die Symptome und der Krankheitsverlauf einer Borreliose werden sich nicht voneinander unterscheiden – ob nun eine Zecke oder ein anderes Insekt der Überträger war.

Daher lautet die Empfehlung: Bei Verdacht auf eine Infektion mit Borrelien so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann eine gründliche Anamnese durchführen und Ihnen sagen, ob Sie an einer Borreliose leiden oder nicht.

Sollten Sie sich tatsächlich infiziert haben, beginnt der Arzt in der Regel mit einer Antibiotika-Therapie. Über mehrere Wochen werden dabei bestimmte Mittel eingenommen, die die Krankheitserreger im Körper bekämpfen sollen.

Besonders bei einer auftretenden Wanderröte, sollten Sie daher so schnell wie möglich zum Arzt gehen. Sie ist eins der Hauptsymptome einer Infektion mit Borrelien und kann erst einige Monate nach der Infektion auftreten. Ob dabei ein Mückenstich oder ein Zeckenbiss für die Übertragung der Krankheitserreger verantwortlich war, lässt sich daher im Nachhinein nur noch schwierig feststellen.